01.01.2014

Die Ausstellung ist eröffnet. Ein glückliches 2014 allen meinen Lesern!

Der grosse Tag ist gekommen, seit 21 Dezember und noch bis 6. Januar 2014 zeigen wir unsere Modellbahnmodule im Kongress- und Kulturzentrum von Pamplona. 
Insgesamt 76 Meter Module sind montiert, davon ca. 30 für das Wechselstromsystem (Märklin), ca. 35 für Zweileiter-Gleichstrom und weitere 11 Meter für die N-Spur.
Für die Kinder gibt es ausserdem einen Rundkurs auf 5-Zoll-Schienen, schön ausgestattet mit vielen dekorativen Details, zum Beispiel mit grossem Tunnel, Bahnhof, Schäfer und Schäfchen.
Ich beteilige mich mit meinen Schöpfungen an der Wechselstrombahn, von der ich nachfolgend die besten Fotos zeigen möchte. Die Panorama-Aufnahme zeigt die N-Bahn und die Wechselstrombahn.
Um mir Arbeit zu sparen werde ich in Zukunft die Fotos identisch wie in meinem spanisch-sprachigen Blog bezeichten (Modeltrain Chuchuuu).


"Iberische Landschaft":
Es handelt sich um ein Endmodul in Kehrschleifenbauweise, dekoriert im Stil einer für Zentral- bis Nordspanien typischen Landschaft, sagen wir in der Nähe von Logroño. Rote Und fruchtbare Erde bietet Raum für die Pflanzung von Getreide, Obstplantagen oder vielleicht auch Olivenbäumen. Es gibt auch eine Hacienda mit einem Landhaus, welches definitiv schon bessere Zeiten gesehen hat. Ein Schuppen aus Holz bietet kargen Schutz für Landmaschinen und Material. Es ist Sommer und die Getreideernte hat bereits begonnen. Ein grosser Mähdrescher schneidet das Korn und hinterlässt gerade Spuren von trockenem Stroh. Auf der wenig befahrenen Landstrasse kreuzt sich ein Motorradfahrer mit einem alten VW-Bus. Gestrüpp und Unkraut bevölkern die Wassergräben beiderseits der Strasse. Zufahrten überbrücken die Gräben zu den Grundstücken. 
"Hängebrücke Oblatas":
Mir gefallen Brücken, und es gefällt mir diese nachzubauen. Oblatas, eine Brücke über den Fluss Arga in Pamplona, ist eine meiner gelungensten Arbeiten. Die Brücke ist ein originalgetreuer Nachbau im Massstab 1:100, obwohl sie im Original für eine vierspurige Strasse mit beidseitigen Fussgängerstegen dient. Mich reizte ihre Architektur so sehr, dass ich sie kurzerhand als Eisenbahnbrücke mit beidseitigen Fussgängerstegen interpretierte, durchaus denkbar für eine Bahnlinie die auf dem Weg zum Bahnhof ein Stadtgebiet kreuzt, wo die Züge nicht schnell fahren.
Der Fluss führt nicht viel Wasser, die ein oder andere Sandbank lässt sich sehen. Zwei Stege geben Zugang zu einem Bootsanlegeponton. Auch unter der Brücke passiert ein Fussgängerweg und ein Radweg, für die Nacht mit Laternen ausgestattet. Auf der Westseite der Brücke kreuzt die Bahnlinie eine Allee (die tatsächlich existiert), die im Rahmen meiner Interpretation natürlich mit einem beschrankten Bahnübergang ausgestattet werden musste. Ein Wechselblinker (Eigenbau) kündigt den nahenden Zug an. Es gibt haltende Autos. Ein Autofahrer nutzt den Augenblick um eine alte Frau nach dem Weg zu fragen, auf der anderen Seite mogelt sich ein Mopedfahrer in die erste Reihe vor.
Die Brücke ist aus Holzresten herhestellt, Kisten und Schrankrückwänden. Die Tragseile der Hängekonstruktion sind aus Bowdenzügen vom Fahrrad gemacht, sie tragen tatsächlich, sind also gespannt. In meinem Buch gibt es einen Bauplan und eine komplette Beschreibung zum Bau der Brücke. Traut Euch! Der Bau ist viel einfacher als es auf den ersten Blick aussieht.
Dampflok-Betriebswerk:
Das Betriebswerk ist eine Konstruktion aus drei Modulen, fast drei Meter lang, und interpretiert ein typisches Betriebswerk aus der ersten Hälfte del letzten Jahrhunderts, welches durch seine Bauweise aus rotem Backstein irgendwo im Norden von Deutschland zu finden sein könnte. Es ist die Arbeit diesen Jahres, deren Entstehungsgeschichte in diesem Blog bereits beschrieben wurde.
Nun fertiggestellt, oder sagen wir besser weit fortgeschritten, erzählt sie uns das Modul eine Menge kleiner Geschichten.
So steht auf dem Gleis neben der Zufahrt zum Schuppen eine neue Dampflok im Fotografieranstrich. Noch in den sechziger Jahren wurden solche Maschinen, Mikados, von der spanischen Staatsbahn besorgt. Vor der Lok haben sich Ihre Schöpfer und Bahnpersonal in Pose für das Familienfoto gestellt.
Ein Bummler kommt aus Richtung Verwaltungsgebäude angerannt um das Foto nicht zu verpassen. Der Fahrer der Limousine der Herrschaften liest indes Zeitung. 
Währenddessen geht die Arbeit im BW weiter und mehrere Dampfloks warten auf die Pflege des Instandhaltungspersonals. Eine Maschine steht vor dem Gerüst zum Ausputzen der Rauchkammer. Weiter draussen füllen andere Maschinen ihre Wasser- und Kohlevorräte auf. 
Ein Mechaniker nutzt indessen unverschämt die Gunst der Stunde um sein Auto auf dem Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude zu reparieren, anscheinend unbemerkt von den anderen Personen vor dem Gebäude.
Käsefabrik:
Modul mit vier Gleisen, ein Rangiergleis neben der Hauptstrecke dient der Zufahrt zur Käsefabrik. Märklin K-Gleis montiert auf 5 mm dicken Selbstklebenden PU-Schaummatten wurde als Baumaterial verwendet. Die PU-Matten sind ein dankbares Material welches eine schnelle und dauerhafte Montage der Gleise erlaubt, und durch seine doppelseitige Kleberbeschichtung vereinfacht es den Auftrag des Schotters erheblich. Ein weiterer Vorteil dieses Materials ist die gute Schallisolierung. Die Züge passieren das Modul nahezu lautlos. In meinem Buch wird die Anwendung dieses Materials und die Montage der Gleise ausführlich beschrieben.
Die Fabrik ist ein getreuer Nachbau einer Käsefabrik in Olazagutía, in Navarra. Es ist ein totaler Eigenbau aus profanem Material des täglichen Lebens. Die Silos aus Papprollen von Küchenpapier und Klopapier sind mit Inoxfolie aus dem Baumarkt beklebt. Die bombierten Abschlüssen wurden aus Joghurtbechern und Butter-Portionsschälchen gemacht, wie es sie in Hotels gibt. Alle Rohre sind aus Draht gemacht, zum Teil Mesingdraht, die Steigrohre aus Draht-Kleiderbügeln. Die vertikalen Steigleitern bestehen aus Alublech Typ Lautsprechergrills, die um Bleistifte herum sechskantig gerollt wurden.
Die Struktur der Gebäude und der Boden sind komplett aus Styroporabfällen von Verpackungen gemacht, die Wellblechdächer aus Resten von Geschenkkarton.
Zementfabrik:
Obwohl es sich hier um eine typische Konstruktion eines Mischwerkes für Fertigbeton handelt, die man vielerorts finden kann, steht das Original dieses Modells in Agurain, Alava, und mich inspirierte deren Anblick auf meinem täglichen Weg zur Arbeit. 
Wie schon im Fall der Käsefabrik besteht die gesamte Struktur aus Styroporresten. Die Seitenwände und Dächer des Mischwerks sind aus gewelltem Geschenkkarton. Die Trichter zur Beschickung der  Betonmischer-LKW's habe ich im Parfümladen gefunden. Alle Stahlstruturen sind aus bemaltem PVC-Profil entstanden. Die filigranen Treppen habe ich aus 0,2 mm starker Messingfolie ausgeschnitten. Das  Betonsilo hat eine "Seele" aus Küchenpapprolle, der obere Abschluss ist ein Joghurtbecherboden. Die "Nähte" zwischen den einzelnen Segmenten sind aus Haushaltsgummis, der untere Trichter ist aus Papier gerollt. Alle Teile sind natürlich farblich mit Acrylfarben behandelt. Wie das alles geht wird ausführlich in meinem Buch beschrieben.
Die Betonmischer und Frontlader sind von Siku, natürlich ebenfalls farblich behandelt. Das Transportband habe ich aus Drahtgitter gefaltet, das schwarze Förderband selbst ist aus simplem schwarzen Isolierband hergestellt. Der grosse Sandhaufen hat ein Herz aus Styropor und ist mit eingefärbter Rigips-Spachtelmasse behandelt, auf die wiederum mit verdünntem Holzleim dünne Lagen von feinem Strandsand aufgetragen wurden.
Wie sich aus meinen Ausführungen leicht feststellen lässt, habe ich ausser für Schienen usnd Weichenantriebe kaum Geld ausgegeben. Letztere sind von Conrad.
Stadtmodul:
Obwohl dieses Modul aus der Fantasie entstanden ist könnte es einem typischen Ensamble aus jedweder Stadt entsprechen, die von einer Bahnlinie durchzogen wird. Vom Fenster eines fahrenden Zuges erhält man oft wenig diskrete Einblicke in Hinterhöfe von Häusern, die ich für dieses Modul alle aus zweiter Hand auf Flohmärkten und Börsen für wenig Geld gekauft und angepasst habe. Zentrales Thema ist hier ein beschrankter Bahnübergang, wiederum durch Wechsel-Blinklicht (Eigenbau) zusätzlich geschützt.
Um den räumlichen Eindruck zu vergrössern ist die Strasse hinter der Häuserzeile so konstruiert dass deren reale Hälfte Teil des Modules ist während die Hälfte jenseits der Mittellinie im Spiegel (PVC) erscheint, den ich als Hintergrund montiert habe. Auch die Position der Figuren und der Autos wurde in der Absicht so gewählt dass Sie das Auge des Betrachters auf den ersten Blick täuschen.
Ausser den Häusern, Autos und Figuren sind alle Dekorationselemente hausgemacht. So passt sich z. B. der Bahnübergang perfekt an das Bahngleis an. Um die Kontakte für die Schleifer zu vertuschen habe ich Betonplatten simuliert, deren Stahlklammern ich durch das "Einnähen" von feinem Silberdraht in Karton nachgebildet habe.