30.12.2014

Die Garrat nimmt Fahrt auf!

Hallo liebe Leser, da bin ich wieder! Nach einem etwas verunfallten Sommer, mit gesundheitlichen Problemen, viel Arbeit und anderen adversen Umständen, setze ich die Arbeit an der Garrat fort.
Weihnachten hat uns bereits eingeholt, und zum wiederholten Male öffnen wir unsere bereits über die spanischen Landesgrenzen hinaus bekannte grosse Modellbahnschau im Kongresszentrum von Pamplona. Um sich einen Eindruck zu verschaffen müsst Ihr nur die Fotos der letztjährigen Ausstellung in diesem Blog ab Dezember 2013 anschauen. Fotos von diesem Jahr, mit neuen Arbeiten und verbesserter Detaillierung existierender Module, werde ich ab Januar 2015 einstellen.
Wer an Weihnachten nach Pamplona kommt sollte sich die Ausstellung nicht entgehen lassen. Für kleine und "grosse" Kinder gibt es auch eine grosse 5-Zoll-Bahn.
Zurück bei der Entstehung der Garrat muss ich mir eingestehen dass mein Wunsch, diese an Weihnachten auf den Modulen der Ausstellung fahren zu sehen, nicht realisierbar war, es klappt halt nicht immer alles was man sich so vornimmt, und die Ausstellung hatte nun mal Vorrang. Es sei daran erinnert dass das Modell im letzten Bauzustand bereits voll Funktionsfähig war, der Vorbau und der hintere Aufbau nahezu vollendet, bis auf kleine Details und die Lackierung.
Die verbleibende Arbeit beschränkt sich also auf den Mittelteil, den Lokkessel und das Führerhaus. Dies heisst dass ich diesen Teil zum wiedeholten Male von den anderen Teilen trennen muss um venünftig daran arbeiten zu können. Es war eine weise Entscheidung Steckbebindungen eingebaut zu haben.
Am vorderen und hinteren Aufbau habe ich bereits die Federpuffer montiert, die ich mir als Ersatzteile einer "Mikado" bei Electrotren bestellt habe. Nun fehlen nur noch kleine Details wie der Bremsschlauch, die kleinen Halterungen für die Flaggen, einige Elektroleitungen und die Positions- und Haltestangen.
Alles machen wir fertig für die Lackierung in mattem Schwarz, und Rot für die Umlaufkanten und Ventilhebel. Mit ein bisschen Gold- oder Silberfarbe farbe heben wir zum Schluss die Deteils hervor, die an der originalen Lok aus Messing oder blankem Metall waren.
Für eine gute Haftung der Lackierung empfiehlt es sich alle Teile vor der Lackierung vorsichtig mit Alkohol oder Aceton zu reinigen und zu trocknen. Danach lackieren wir Schicht für Schicht, erst schwarz, dann rot, und zuletzt die details in Gold oder Silber.
Nach vollendeter Arbeit lassen wir das Vorder- und das Hinterteil der Lok an einem sicherem Ort ruhen, bis wir mit der Arbeit am Mittelteil fertig sind, dem wir uns nun zuwenden wollen.
Zur Erinnerung: Fertiggestellt hatten wir bereits den Schornstein, den Vorderteil des Lokkessels mit der Rauchkammertüre sowie die Führerhauswände und das Dach. Am Führerhaus fehlen also noch die Dackluke, die Lokpfeife, die Fensterrahmen aus Messing, die Leitern, die Haltestangen und die Loktafeln.
Am Lokkessel fehlen die beiden Druckkessel des Vorwärmsystems auf dem Kesselscheitel vor dem Führerhaus, deren Verbindungen und Leitungen, die Pumpeneinheit, der Generator und einige kleine Dinge mehr. Meinem Grundsatz treu bleibend muss nicht alles perfekt sein, aber man muss die elementaren Funktionselemente der Garrat erkennen können.
Fangen also wir mit dem vielleicht kompliziertesten Teil an: Die Druckkessel des Vorwärmsystems!
Zwei Stücke Messingrohr von 4 mm Durchmesser und 12 mm Länge sind schnell zugeschnitten, sie bilden hierzu die Basis. Die beiden Extreme de Rohre sollen natürlich einen bombierten  Abschluss haben, wie ein Kessel eben. Anfänglich dachte ich diese zu löten, aber nach einigen Fehlversuchen habe ich die Enden mit Zweikomponentenkleber verschlossen. Der hält fantastisch auf Messing und lässt sich gut mechanisch bearbeiten. Um die definitive, bombierte Form zu erzielen half ich mir mit der Bohrmaschine, gut fixiert auf dem Arbeitstisch, die mir sozusagen als Drehbank dient.
Ein Stück Messingdraht dient für die Rohrverbindung zwischen beiden Kesseln an der Originalmaschine. Weitere Drähte aus Kupfer oder Messing helfen zur Herstellung von anderen Rohren und Schläuchen. Wirklich schwierig war es ein geeignetes Material zu finden welches die mit Textil ummantelten Druckschläuche von den Kessels zu den Dampfmaschinen gut darstellt. Nach langer Suche fiel mir die Struktur von etwas stärkeren Haargummis bei meiner Tochter auf, die mit Textil umwebt sind und tatsächlich den originalen Druckschläuchen sehr ähnlich sehen. Um diese Haargummis in eine definierte Form zu bringen muss man sie in Klebstoff tränken und sie mit Stecknadeln zum Trocknen in der gewünschten Form auf dem Arbeitstisch fixieren.


Allen meinen  Lesern wünsche ich Frohe Weihnachten und ein Glückliches Neues Jahr!



Fotos von der Bearbeitung des Lokomotivkessels und des Führerhauses:


Eine 2-4-1 von Ibertren dient mir zur Herstellung einer Form für die Reproduktion der Pumpeneinheit des Vorwärmsystems für das Speisewasser der Garrat, nach dem System ACFI (Accesories pour le Chemins de Fer et lÍndustrie). Über dem Kessel gut zu sehen in Rosa Plastilinform.



Bohrungen für die Montage der Handläufe und Haltestangen an der Lokomotivkabine.



Dimensionskontrolle der Behälter zur Vorwärmung des Speisewassers auf dem Kesselfirst sowie der Dampfleitungen. Das Material der Textilummantelung de Rohre lässt sich erstaunlich gut mit Haargummis reproduzieren.



T-Vrebindung für die Dampfleitungen auf der rechten Kesselseite.



"Schiebedach" des Führerhauses. Die Führungen habe ich aus LED-Beinchen gemacht, das Dach selbst ist aus 0,1mm starkem Messingblech gefertigt.



Die Lokpfeifenimitation habe ich aus einem Stückchen Messingprofil von 2 mm Durchmesser in der Bohrmaschine gedreht. 



Die Vorwärmbehälter (Sistem ACFI) sind bereits au dem Kesselfirst montiert, mit dem Vrebindungsrohr zwischen Beiden und der Behälterstütze am hinteren Ende.



Verrohrung zwischen den Vorwärmbehältern.



Verrohrung auf der linken Kesselseite. 



Handlauf und Haltestange am Führerhaus. 



Aufsicht des Vorwärmsystems ACFI und der Verrohrung auf der linken Kesselseite.



Kompressor angepasst und montiert auf der rechten Seite der Rauchkammer. 



Veränderung der Erscheinung: Mit einem ersten provisorischen mattschwarzem Anstrich sieht unser Lokomotivgehäuse einer Lok schon etwas ähnlicher. So kommt auch das Vorwärmsystem ACFI aus den Behältern auf dem Kessel und der Pumpeneinheit auf dem linken Umlauf gut zur Geltung.



Auf der rechten Seite des Kessels fehlt noch die T-Verbindung des Dampfrohres zum Vorwärmer sowie der Dampf-Servoantrieb zur Regulierung der 4 Zylinder der Garrat-Dampfmaschine.



Herstellung der drei Basiskomponenten für den Dampf-Servoantrieb: Das Material für die Umrandung ist ein Messingprofil von 0,6 mm Stärke. Es lässt sich mit der Flachspitzzange leicht in die gewünschte Form bringen. Das Material für den zentralen Träger der Servozylinder ist aus 1,2 mm starkem Kupfer. Die Form des Profils der Umrandung hat mir zur Übertragung der Kontur mit der Reissnadel auf das Kupferblech gedient. Das Rohr für die Zylinder ist aus Messing und hat einen Aussendurchmesser von 3 mm und einen Innendurchmesser von 2 mm. Um das Rohr besser auf den zentralen Träger montieren zu können habe ich es vorsichtig längs aufgesägt. Um dies zu tun und um das Rohr einspannen zu können muss man ein 2 mm starkes Rundmaterial oder einen Nagel in das Rohr schieben.
Schliesslich werden alle Teile miteinander verlötet. Es empfiehlt sich diese zum Löten auf einem Holzbrettchen zu fixieren, so wie auf dem Foto gezeigt.



Bereits auf dem rechten Kesselumlauf montierter Dampf-Servoantrieb. Kleine konzentrische Messingrohrstückchen von 2 mm, 1,5 mm und 1 mm Durchmesser dienen zur Simulation der Faltenbälge am originalen Antrieb. Der zentrale Teil zwischen den Zylindern wurde nach dem Löten mit Säge und Feile geöffnet. Auch die Löcher im Träger wurden nachträglich gebohrt. Der Stellhebel ist mit einer Achse von 1 mm Durchmesser am Boden des Trägers befestigt, und an der Servoachse mit Hilfe einer Hülse verlötet.
Es fehlt noch die die Stange die den Stellhebel des Servos mit dem Führerhaus auf der Lokführerseite verbindet. 

Fortsetzung folgt....